TEIKEI Manifest 2030

Was ist unsere Vision für das Jahr 2030?

  1. Bis 2030 werden alle Akteure, die direkt zur Aufrechterhaltung unserer Lebensmittelversorgungskette beitragen, ohne fossile Brennstoffe und deren Nebenprodukte funktionieren. Der Energiebedarf für die einzelnen Bereiche wird lokal und direkt gedeckt. Die Bereiche sind definiert als:
    • Anbau und Produktion/Verarbeitung von Lebensmitteln
    • Verpackung und Transport von Lebensmitteln
    • Verteilung von Lebensmitteln
  1. Abfallmanagement / Abfallvermeidung
    • Abfallmanagement beginnt mit der Prävention und der Implementierung von Kreislaufsystemen auf lokaler Ebene
    • Bis 2030 werden wir keinen Abfall im herkömmlichen Sinne (der auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen landet) mehr produzieren
    • Unsere Produkte werden in wiederverwendbaren Behältern verpackt und vertrieben
    • Unsere Einwegverpackungen (tertiäre Verpackungen) werden aus lokal produzierten erneuerbaren Ressourcen hergestellt und können zu Hause kompostiert werden
  1. Regenerative Landwirtschaft
    • Bis 2030 werden alle unsere Landwirte nach den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft arbeiten und sich auf Level 3 unseres regenerativen landwirtschaftlichen Fahrplans befinden
    • Neue Höfe, die noch in der industriellen Landwirtschaft tätig sind, werden inspiriert und motiviert, die Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft zu übernehmen, beginnend bei Level 0 und weiter zu Level 3
  1. Kreiswirtschaft mit geteiltem Risiko zum Wohle aller
    • Wir glauben fest an kreislaufwirtschaftliche und risikoteilende Ansätze. Wir bauen Netzwerke auf, die den Beteiligten gehören und eine Transformation von einzeln geführten Strukturen zu partizipativ organisierten Strukturen vollziehen. Unsere gemeinnützige Organisationsstruktur kann nicht von einer Einzelperson besessen oder zum Profit verkauft werden. Das Risiko wird unter allen Partnern und Akteuren der Organisation geteilt. Die Organisation bleibt in den Händen der Teilnehmenden, solange sie die Organisation leiten.

Wozu verpflichtet sich die TEIKEI-Organisation (um die Vision 2030 zu erreichen)?

TEIKEI verpflichtet sich zu den folgenden Punkten:

  1. Entwicklung und Implementierung des wissenschaftlichen Begriffs der „Wahren Kostenrechnung“* in unsere Buchhaltung.
  2. Wir unterstützen Fair Trade, indem alle Parteien, die an unserem Projekt beteiligt sind, den exakten Anteil am Endpreis erhalten, der zur nachhaltigen finanziellen Unterstützung ihres Projekts benötigt wird. Wir verpflichten uns, die Preisentwicklung aller Akteure des Netzwerks zu hinterfragen und sie transparent zu kommunizieren.
  3. Der wichtigste Aspekt des Fairen Handels ist Transparenz. Wir sehen es als unsere Verantwortung, Informationen über folgende Themen zu sammeln und bereitzustellen:
    • Die Organisationsstruktur
    • Die Preisentwicklung
    • Die Qualitätsmessungen des Produkts/Projekts/Prozesses
    • Die Arbeitsbedingungen in den verschiedenen Bereichen
  1. Wir nehmen uns die Zeit, alle unsere Landwirte und Käufer auf persönlicher Ebene kennenzulernen und die Kommunikation auf beiden Seiten aufrechtzuerhalten. Wo ein persönliches Treffen nicht möglich ist, halten wir direkte Kommunikation aufrecht.
  2. Wir wahren eine neutrale Position sowohl gegenüber den Produzenten als auch den Käufern, präsentieren ihre Arbeit allen Projektbeteiligten und vermitteln Kontakte, wo dies die Zusammenarbeit auf direkter Ebene bereichert. Wir übernehmen nur bei Bedarf die Rolle der Vermittlung und Koordination.
  3. Wir verpflichten uns, den herkömmlichen Begriff des „Marktwettbewerbs“ neu zu lernen, da er für uns in Zukunft nur einen größeren Zweck hat: uns ein besseres Verständnis für effektivere und nachhaltigere Organisationsformen zu vermitteln. Wir brauchen besseren Boden, mehr Biodiversität in der Landwirtschaft, einen höheren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen in Lebensmitteln, eine ausgewogene Risikoteilung zwischen allen Teilnehmern, transparente Kommunikation zwischen Partnern und Käufern, innovative Logistiklösungen, Kreislaufverpackungssysteme und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse aller Beteiligten.
  4. Dieses Verständnis von Wettbewerb kann dazu dienen, uns auf Verbesserungen zu konzentrieren und zu motivieren. Wir erlauben und begrüßen Wettbewerb als Inspirationsquelle. Er motiviert uns, uns in den Bereichen zu verbessern, in denen wir uns verbessern können. Diese Art der Verbesserung geht Hand in Hand mit unserer Vision für 2030.
  5. Wir widmen unsere Arbeit der Motivation von Kleinbauern, die industrielle Landwirtschaft betreiben, ihre Projekte weiterzuentwickeln und ökologische „Regenerative Höfe“ zu werden.
  6. Wir verpflichten uns, die kleinbäuerliche Landwirtschaft so attraktiv und innovativ zu gestalten, dass sie sowohl für die gegenwärtigen als auch für zukünftige Generationen eine verlässliche und nachhaltige Einkommensquelle wird. Unsere Arbeit trägt dazu bei, die gesündeste Form der Landwirtschaft zu erhalten und diesen sterbenden Sektor zu revitalisieren.
  7. Wir entwickeln Märkte für kleinbäuerliche Familienbetriebe so, dass nachhaltige/gesunde landwirtschaftliche Praktiken breit implementiert werden können. Gleichzeitig gestalten wir Handelsformen, die im Einklang mit regenerativen landwirtschaftlichen Praktiken stehen, damit diese Produkte kommerziell tragfähig sind und diese Bauernfamilien ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
  8. Wir fördern die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit auf dem Markt und unterstützen die Erweiterung in diese Richtung.
  9. Wir implementieren ein evidenzbasiertes Qualitätsmanagement, das z.B. die Qualität eines Produkts anhand seines hohen Gehalts an sekundären Pflanzenstoffen und der Abwesenheit schädlicher Chemikalien und Umweltgifte nachweist. Ebenso definieren wir das Wort „regenerativ“ durch messbare Fakten wie Bodenfruchtbarkeit, Anzahl der Mikroorganismen oder die Vielfalt der Kulturen auf einem Anbaugebiet.
  10. Wir unterstützen die Ernährungssouveränität und Versorgungskettensouveränität, sodass die gesamte Lebensmittelversorgungskette unabhängig und frei von Subventionen wird. Subventionen verstehen wir nur als Katalysator, um Impulse in Richtung unserer Vision 2030 zu setzen. Langfristig können wir jedoch nicht auf sie angewiesen sein.
  11. Wir betrachten die lokale und saisonale Lebensmittelproduktion als Basis für die Produzenten-, Verarbeitungs- und Verbrauchergemeinschaften. Ebenso respektieren wir die kulturellen Auswirkungen der lokalen Produktion. Daher bringen wir ein Produkt nur dann in eine andere Region, wenn es dort nicht produziert werden kann oder wenn der soziale, ökologische und kulturelle Nutzen am Herkunftsort höher ist als die negativen Auswirkungen am Zielort.
  12. Wir verpflichten uns, die gesunde Größe unserer Organisation zu erreichen. Sobald diese erreicht ist, werden wir von quantitativen Wachstum hin zu qualitativer Subsistenz übergehen.

*Wahre Kostenrechnung (True Cost Accounting) ist eine neue Form der Buchhaltung, die nicht nur die üblichen finanziellen Werte eines Unternehmens betrachtet, sondern auch die Auswirkungen auf das natürliche und soziale Kapital berechnet. Diese Auswirkungen werden in Geldwerten berechnet und in die Buchhaltung integriert. Dadurch werden „versteckte Kosten“ der Produktion sichtbar und in die Bilanz aufgenommen.

Wozu verpflichten sich unsere Käufer?

Unsere Käufer unterstützen das TEIKEI-Netzwerk in seiner Vision für 2030. Zusätzlich verpflichten sie sich zu folgenden Punkten:

  1. Unsere Käufer verpflichten sich zu Geschäftsmodellen, die von Grund auf abfallfrei gestaltet sind, wie verpackungsfreie und wiederverwendbare Systeme sowie umweltfreundliche und nachhaltige Transportmethoden, die die Verschmutzung begrenzen. Wenn es möglich ist, wird auf fossile Energiequellen wie Öl, Kohle und Erdgas verzichtet.
  2. Unsere Käufer pflegen positive und gesunde Beziehungen zu den Produzenten und Händlern: Hinter jedem Produkt steht eine Geschichte über die Persönlichkeiten, die an dem Projekt beteiligt sind. Unsere Käufer informieren ihre Kunden auf unterschiedliche Weise über die Geschichten hinter den Produkten. Sie fördern das gegenseitige Verständnis ihrer Partner und halten eine effektive und direkte Kommunikation während der gesamten Zusammenarbeit aufrecht.
  3. Unsere Käufer unterstützen eine Preisentwicklung, die auf den wahren Kosten basiert, insbesondere für die Landwirte, damit die gesündeste Form der Landwirtschaft stattfinden und von zukünftigen Generationen fortgeführt werden kann. Unsere Käufer streben an, jeden Teilnehmer in der Wertschöpfungskette in einen finanziell gesunden Partner zu verwandeln. Daher unterstützen sie Kleinbauern, indem sie ihre Produkte aus nachhaltigen Geschäftsnetzwerken beziehen.
  4. Unsere Käufer unterstützen Handwerkskunst, insbesondere auf landwirtschaftlicher Ebene, die innovative, aber einfache und traditionell beeinflusste Produkte umfasst. Sie berücksichtigen die Tatsache, dass Menge und Geschmack der Produkte von der Saison und den natürlichen klimatischen Schwankungen abhängen, und bevorzugen unverarbeitete Lebensmittel gegenüber hochverarbeiteten. Sie akzeptieren die Variation im Aussehen und Geschmack der natürlichen Produktion zwischen den Jahren.
  5. Unsere Käufer zielen darauf ab, die realen/echten Kosten eines Produkts zu decken, bei denen sowohl die internen als auch die externen Kosten im Endpreis enthalten sind, sodass es unabhängig von jeglichen Subventionen wird.
  6. Unsere Käufer streben danach, einen Beschaffungsprozess zu entwickeln und zu verfolgen, der eng mit den Landwirten und den Risiken verbunden ist, die während des Anbaus auftreten können.
  7. Unsere Käufer verstehen, dass die umweltbedingten Probleme der Lebensmittelkette nicht allein durch den Fokus auf ein einzelnes Thema (z. B. Verpackung) gelöst werden können. Mit diesem Bewusstsein wird den Käufern klar, dass die Unterstützung der gesamten Lieferkette erforderlich ist, um die Probleme über die Themen Abfall und Logistik hinaus zu lösen.

Wozu verpflichten sich unsere Bio-Bauern?

Unsere Landwirte unterstützen das TEIKEI-Netzwerk in seiner Vision für 2030. Zusätzlich verpflichten sie sich zu folgenden Punkten:

  1. Unsere Landwirte erkennen die Bedeutung, den Fokus vom „Füttern der Pflanze“ auf das Füttern des Bodens zu verlagern, in dem die Pflanze wächst.
  2. Unsere Landwirte verpflichten sich zu den Grundprinzipien des ökologischen Landbaus, ohne dass eine Kontrolle durch Zertifizierungsstellen erforderlich ist. Um die Fruchtbarkeit des Bodens und der Pflanzen zu erhalten/zu entwickeln, verwenden die Landwirte nur lokal produzierte Düngemittel und, falls erforderlich, natürliche, organische Pestizide in unkontrollierbaren Situationen, die den Verlust der Ernte bedrohen.
  3. Unsere Landwirte verfolgen innovative landwirtschaftliche Praktiken und Technologien, die eine Kombination aus intelligenten Technologien und dem Verzicht auf universell gültige Schritte beinhalten. Der Ansatz „nichts tun“ wird in Betracht gezogen, wenn er auf Testfeldern eine gültige Wirkung gezeigt hat. Große Maschinen werden auf den Höfen nur dann eingesetzt, wenn es wirklich notwendig ist und nicht per Handarbeit oder durch niedrige und mittlere Technologien erledigt werden kann.
  4. Bis 2030 basieren die landwirtschaftlichen Aktivitäten auf den Feldern auf regenerativen landwirtschaftlichen Methoden*, die zur Erhaltung gesunder Böden und Bodenfauna wie Regenwürmer beitragen (Erhaltung der Gesundheit von Böden, Ökosystemen und Menschen).
  5. Unsere Landwirte streben an, die höchste Qualität an Lebensmitteln zu produzieren, die reich an sekundären Pflanzenstoffen ist.
  6. Unsere Landwirte verwenden besonders schonende Verfahren während des Anbaus und der Verarbeitung ihrer Produkte. Auf diese Weise wird die Frische und der Erhalt der wertvollen und gesunden Inhaltsstoffe garantiert.
  7. Unsere Landwirte sind verpflichtet, ein Einkommen für ihre Familien und Gemeinschaften aus der Ernte und ihrer Arbeit auf den Feldern zu erwirtschaften. Ein Schlüssel zum Erfolg und Wohlstand liegt in der Zusammenarbeit. Daher werden unsere Landwirte niemals ihre Gesundheit und die Gesundheit der Umwelt im Namen von Profit und Wachstum opfern. Stattdessen wird die Lösung für das Streben nach (persönlicher) Entwicklung, Wohlstand oder zur Überwindung schwieriger Zeiten in kooperativen Ansätzen gefunden.
  8. Unsere Landwirte stellen Zugang zu ihrem Geschäftsplan einschließlich der Organisationsstruktur ihres Hofes und der Preisgestaltung ihrer Produktion bereit. Wenn unsere Landwirte noch keinen Geschäftsplan haben, sind sie verpflichtet, über die Zeit hinweg einen zu erstellen.
    Hinweis: TEIKEI bietet Unterstützung und Workshops an, um zu helfen.
  9. Unsere Landwirte streben nach einer Art der Landwirtschaft, bei der im Laufe des Produktionsprozesses bis 2030 kein Dieselöl und keine Kunststoffmaterialien mehr erforderlich sein werden.
  10. Unsere Landwirte respektieren, dass Menschen ohne Zugang zu Land in einer Gemeinschaft von Menschen mit Land abhängig sind. Daher liegt es in der Verantwortung unserer Landwirte, der lokalen Gemeinschaft den Zugang zu ihrer Lebensmittelproduktion zu ermöglichen, insbesondere für Menschen ohne Zugang zu Land. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ihre Produktion nur in dem Maße exportiert wird, wie die Felder einen Überschuss über den lokalen Bedarf hinaus produzieren.

*Auf Ökosystemebene schaffen natürliche Flächen in und um regenerative Betriebe in Kombination mit dem Verzicht auf scharfe Pestizide und Chemikalien geeignete Lebensräume für Wildarten. Dies ermöglicht es den Arten, sowohl in Anzahl als auch Vielfalt zu wachsen.

Wozu verpflichten sich unsere Dienstleistungs- und Materialanbieter?

Unsere Dienstleistungs- und Materialanbieter unterstützen uns in allen Punkten der Vision 2030. Außerdem garantieren sie folgende Punkte:

  1. Unsere Anbieter liefern Informationen über ihre Preisstruktur und deren Entwicklung.
  2. Unsere Anbieter sind transparent über die Herkunft der Rohstoffe und unter welchen Bedingungen die Arbeit durchgeführt wird.
  3. Unsere Materiallieferanten stellen Informationen über das Abfallmanagement während der Produktion bereit. Auf Anfrage erhält TEIKEI eine vollständige Liste der bei der Produktion entstehenden Industrieschlacken und deren Entsorgung.
  4. Unsere Anbieter unterstützen TEIKEI voll und ganz in seiner Mission der Transparenz und stellen den benötigten Zugang zu den geforderten Informationen bereit.